Mit Alyson Cambridge, Sopran Wiener Kammer-Orchester / Frédéric Chaslin, Dirigent
Der 33jährige maltesische Tenor ist bereits seit einigen Jahren kein Geheimtipp mehr. – Spätestens seit „Traviata“ neben Renée Fleming an der Covent Garden Opera und „Les Contes d´Hoffmann“ an der Metropolitan Opera – beide im Jahr 2009.
Trotz seines jugendlichen Alters ist er alles andere als ein Anfänger. Sein Bühnen-Debüt hat er bereits 1997 in Malta als Macduff in Macbeth gegeben. Danach arbeitete er sich langsam aber stetig mit einem überschaubaren Repertoire (besonders Lucia di Lammermoor, Roberto Devereux, Rigoletto, Pecheurs de Perles, La Bohème, Macbeth) an alle großen internationalen Opernhäuser vor.
Seit 2003 steht er bei DECCA unter Vertrag, wo er nach Tenor Arias (2004) The Golden Voice (2005) und vor wenigen Wochen sein drittes Solo Album, The Maltese Tenor, veröffentlicht hat. Das Konzert in Wien ist Teil einer Promotion-Tour für seine neue CD – das Konzert-Programm entspricht demnach zu einem großen Teil dem CD-Programm (von der man sich zumindest eine der beiden Mefistofele-Arien gewünscht hätte):
Den Beginn macht überraschenderweise die Ballo-Arie – nicht gerade eine Kleinigkeit als Einstieg. Ein schön gestaltetes Rezitativ, die Arie wohltuend intim gehalten mit schönen Nuancen, manchem mag der große Bogen ein wenig gefehlt haben. Anfangs klingt die Stimme noch etwas belegt – falls er die Arie an den Beginn gestellt hat, um sich frei zu singen, hat sie ihren Zweck erfüllt. Die Luisa Miller-Arie mit Rezitativ hat Elan und Feuer. Den Schlußton singt er auf ein sicheres As. Der Werther klingt noch ein wenig unausgeglichen, ist aber in schönem Französisch wohltuend schlank angelegt und nicht in effekthaschender verismo-Manier. Bei „Mamma, quel vino è generoso“ aus Cavalleria Rusticana – das für sein Repertoire nicht bezeichnend ist, das sich aber nach dem vorhergehenden Orchester-Intermezzo wohl angeboten hat – hält er die Stimme leicht und schlank und legt dafür mehr Gewicht auf accento und Phrasierung ohne in die Falle zu tappen, allzu sehr auf die Mittellage zu drücken und zu forcieren. Die entzückende Arie „Io conosco un giardino“ aus Maristella, die er gut und gerne singt, ist hier vom etwas aufdringlichen Orchester leider ein wenig zugedeckt worden. „E lucevan le stelle“ war sicher der Höhepunkt desAbends. Hier kommt die Stimme am besten zug Geltung. – Auch weil er hier nicht gegen das Orchester ansingen muß. Leicht und duftig, mit herrlichen mezze voci und Zwischentönen. Auf „o dolci baci“ verweilt er zwar nicht, zeigt aber auf „le belle forme disciogliea dei veli“ ein herrliches legato mit einem zauberhaften diminuendo, das in der Zugabe sogar noch besser gelingt.
Für die schwangere Kristina Opolais ist die Amerikanerin Alyson Cambridge eingesprungen. Stimmlich ist sie das exakte Gegenteil von Calleja. Eine enge, wenig tragfähige, künstlich vergrößerte Stimme, die schrecklich scheppert und tremoliert und schlimme Intonations-Probleme hat; gesangliche Defizite, die sich in den Duetten (Parigi, o cara!) im direkten Vergleich wie unter dem Mikroskop noch vergrößern und in „Ebben ne andrò lontano“ am deutlichsten offenbaren.
Als Zugaben gibt es O sole mio und Non ti scordar di me (in gewöhnungsbedürftigem Orchester-Arrangement), das Traviata-Brindisi sowie noch einmal ein E lucevan le stelle als würdigen Abschluss. Das Publikum dankt es ihm mit begeistertem Applaus. Was den Tenor betrifft, ein sehr erfreulicher Abend, ein schöner, wohlverdienter Erfolg, vor allem mit der Aussicht, ihn in den kommenden zwei Spielzeiten in Wien wieder begrüßen zu dürfen.
Der Dirigent Riccardo Chailly, mit dem er seine erste CD aufgenommen hatte, machte ihm damals ein großes Kompliment: “Seit langem habe ich nicht mehr so ein Talent in so jungem Alter gehört. Im Klang seiner Stimme hörte ich ein Echo, das an eine Tradition anschloß, die ich für lange verloren gehalten hatte.”
Calleja ist einer der wenigen aktuellen Sänger, der gerne zugibt, sich an historischen Vorbildern zu orientieren („sonst ist man wie ein Baum ohne Wurzeln“) und sich von ihnen inspirieren zu lassen – ohne sie zu kopieren. Unter den Namen, die er dabei nennt sind Björling und Pavarotti jene, die ihm am nächsten verwandt sind. Alessandro Bonci – würde im Grunde am besten passen.
Die Stimme ist relativ hoch platziert, ein echter Tenor, kein verkappter Bariton, mittelgroß dimensioniert und trägt auffällig gut im Haus. Als allererstes fallen die Mühelosigkeit seines Singens und die klare, saubere Phrasierung auf. Die Stimme ist homogen in allen Registern ohne Brüche, wenn auch in der tieferen Lage ein wenig blass. UND – er ist einer der ganz wenigen aktuellen Tenöre, der im passaggio, in der Übergangslage, keinerlei Probleme hat. Er hält die Stimme schlank, deckt schön und lässt sich im Zweifelsfall eher vom Orchester ein wenig übertönen als zu forcieren. Geradezu eine Wohltat wenn man die unzähligen gepressten, überforderten und kehligen Tenorstimmen (egal ob groß- oder klein-dimensioniert) im Ohr hat. Die Stimme hat nach immerhin mehr als zehnjähriger Karriere noch einiges an Potential. Verglichen mit seinen ersten beiden CDs und seinen ersten Auftritten in Wien 2003 kann man eine große stimmliche Entwicklung hören. Die Stimme ist fülliger geworden, das rasche, flatternde Vibrato ist ausgeglichener und gesetzter geworden. Er ist innerhalb seiner Möglichkeiten und seines Repertoires außerordentlich sicher und souverän geworden, ermöglicht durch eine ungewöhnlich gute Technik. Teilweise hat man allerdings den Eindruck, die Stimme klinge in der hohen Lage nicht ganz rund und nicht ausreichend gestützt. Hier und da wünscht man sich noch etwas mehr an slancio und accento und dass er die Phrasen noch mehr auskostet. Aufgrund seines Alters und der Erfahrung, die er bereits hat, kann er es sich leisten, sich selbst als Interpret und seiner Stimme Zeit zu lassen, zu reifen und sich zu entwickeln.
Was bringt die Zukunft? 2012 kommt Faust an der Metropolitan Opera, Roberto Devereux an der Bayerischen Staatoper in München, L’amico Fritz in Frankfurt, Rodolfo an der Covent Garden Opera, Lucia di Lammermoor an der Deutschen Oper Berlin.
Um sich ein vollständiges Bild machen zu können, sollte man ihn jedenfalls live gehört haben. Wer die Gelegenheit dazu hat: hingehen – anhören.
traduzione (a cura della stessa Selma Kurz):
Programma: Un Ballo in Maschera („Forse la soglia attinse.. Ma se m´è forza perderti), Luisa Miller („Quando le sere al placido“), Werther („Pourquoi me reveiller“), Cavalleria rusticana (Addio alla madre), Maristella („Io conosco un giardino“), Tosca („E lucevan le stelle“). Duetti con Alyson Cambridge, soprano („Parigi, o cara“, „O soave fanciulla“, „Libiamo ne lieti calici“); quattro pezzi orchestrali (Puccini-Preludio sinfonico, Macbeth-balletto, Cavalleria-Intermezzo, Thais- Meditazione).
Poche settimane fa è uscito il terzo CD di Calleja “The Maltese Tenor” – perciò il programma del concerto di Calleja consiste per la maggior parte di titoli compresi anche nel CD (peccato per le arie del Mefistofele che mancavano nel concerto).
Inizia con l´aria del Ballo in Maschera (Forse la soglia attinse… Ma se m’è forza perderti) – che non é esattamente una bagatella per cominciare. All´inizio la voce è ancora un po’ velata e sembra un po’ troppo leggera ed un po’ carente d’autorità per il Riccardo. Se ha scelto il Ballo per scaldare la voce, invece, ha fatto bene, perché già il “Quando le sere al placido” dimostra una bella grinta e fraseggio vivace nel recitativo ed una bella linea musicale nell´aria. Il Werther sembra ancora non del tutto rifinito, ma lo canta in un bel francese, tenendo la voce leggera e compatta contro l´orchestra senza fare di quest´aria un pezzo paraverista. L´Addio alla madre della “Cavalleria” non è proprio un suo cavallo di battaglia, ma sarà stato una consequenza del´intermezzo come pezzo orchestrale. Certo che il Turriddu si puo cantare anche come tenore lirico, ma ancora gli manca un po’ il mordente per non farsi coprire dell´orchestra. Ma piuttosto che forzare si lascia coprire qua e là dall’orchestra e mette più accento nel fraseggio – anche se per questo repertorio ci vorrebbe ancora più grinta e slancio. Peccato che il delizioso “Io conosco un giardino” (Maristella) sia stato un po’ sommerso dell´orchestra. Il culmine della serata è stato senza dubbio il “E lucevan le stelle”, cantato con vera maestria e con una dolcezza aerea mettendo delle bellissime mezze voci ed un diminuendo riuscitissimo sul “disciogliea dai veli” (eseguito ancora meglio quando il brano è stato ripetuto in sede di bis).
Nei duetti Calleja era accompagnato dal soprano Alyson Cambridge che sostituiva l’indisposta Kristine Opolais. Come cantante la signora Cambridge è l´opposto esatto di Calleja. Vocetta squallida, mal impostata con un tremolo tremendo ed un´intonazione molto difettosa, il che risulta nei duetti – soprattutto nel Parigi o cara – molto fastidioso e diventa quasi insoppotrabile nell´aria della Wally.
I bis di Calleja : O sole mio e Non ti scordar di me, con un arrangiamento orchestrale non tanto convincente, il Brindisi dalla Traviata e di nuovo E lucevan le stelle. Pubblico in piedi, un bel successo. Ovviamente i Viennesi saranno contenti di rivederlo nelle prossime due stagioni nella Staatsoper.
Calleja è uno dei pochi cantanti attuali che si riferiscono volontieri ai cantanti storici („altrimenti sei un albero senza radici“) e si ispirano a loro senza volerli copiare. Tra i nomi che ama citare, Björling e il giovane Pavarotti sono quelli che gli rassomigliano di più. Alessandro Bonci sarebbe un nome ancora più adatto. – Parlando del carattere della voce.
La voce di Calleja è quella di un vero tenore, alta, chiara e di dimensione media, che corre in modo bellissimo in teatro. Le prime cosa che si notano sono la fermezza del suono e che canta senza fatica con un fraseggio limpido ed accurato. Una voce omogenea in tutti i registri vocali, anche se un po’ smunta nella zona media-bassa. Ed è uno dei pochissimi tenori attuali che non ha problemi con la zona del passaggio. La mantiene snella e leggera e ben coperta senza sforzare anche a costo di lasciarsi coprire dall’orchestra. Entro le sue possibilità naturali e nel suo repertorio dimostra una sicurezza vocale impressionante, resa possibile da una tecnica solida. Nel registro medio-acuto a volte la voce tende a suonare un pochino stretta e non abbastanza sorretta dal diaframma. Qua e là si potrebbe desiderare più slancio ed accento come interprete e maggiori sfumature nel fraseggio. Ma insomma, un vero balsamo se teniamo conto di tutte quelle voci tenorili o chiassose e strozzate o strette e infantili. Ed una conferma che questo tenore ha ancora un bel potenziale per il futuro.
Cosa canterà l´anno prossimo? Nel 2012 Faust al Metropolitan Opera, Roberto Devereux a Monaco, L’amico Fritz a Francoforte, Rodolfo (Bohème) al Covent Garden, Lucia di Lammermoor a Berlino.
È un cantante che si deve ascoltare dal vivo. Se ne avete la possibilità – andate ed ascoltate!
Ascoltato dal vivo e a me interessa pochissimo. W le case discografiche.
Ascoltato a Karlsruhe qualche anno fa e non mi sembrò un gran che…
Mamma mia che voce…. orribile! :-S
A questo punto direi che è comunque molto meglio di Kaufmann & Co. Scusate per l’affermazione banale.
Non saprei scegliere. Uno con quel tremolio continuo nella voce, l’altro ingolato.
Trovo molto meglio Calleja di Kaufmann. La voce è più naturale e timbrata, non affatto brutta, il tremolio è il suo vibrato e forse mi spiacciono maggiormente alcune vocali troppo aperte.
Io preferisco Kaufmann e non solo dal punto di vista timbrico. Sarà che a me il vibratino proprio non va giù, però sento anche in Calleja un’intonazione tutt’altro che precisa.
Buon cantante, ma certo un che di ovino nella voce c’è; paragonarlo a Kaufmann non ha alcun senso, non solo per repertorio. Checché ne diciate Kaufmann è un signor cantante; meno convincente nel repertorio italiano, ma in quello tedesco e francese al momento non ha eguali.
Non ha eguali… in una stalla forse! Fare distinzioni di repertorio (franco-tedesco sì italiano no, senegalese sì armeno no) per un “autentico bluff” come Kaufmann mi fa solo ridere! E preferire lui a Calleja (non mi piace)… vabbe’, diciamo pure che è questione di gusti (che gusti!). Ci sto. Io gli preferisco Al Bano…
Che piaccia più la voce di Calleja o di Kaufmann è una questione di gusti, ma che Calleja canti sul fiato e Kaufmann no, è un dato oggettivo.
Kaufmann pronuncia il francese con l’ accento bavarese, con tutte le E strette. Con quell’ accento, a Parigi non riuscirebbe neanche a ordinare un caffè. Per quanto riguarda il tedesco, non si capisce una parola che sia una, e siccome io vivo da 15 anni in Germania penso di poterlo dire con una certa sicurezza.
Stimmt.
Sono d’accordo con Olivia, Kaufmann lo trovo inascoltabile in qualunque ruolo, Calleja, da me ascoltato in Capuleti (così-così) e in Lucia (meglio di Beczala), non è un fulmine ma è cantante migliore. Spero che del Ballo interpreti solo qualche aria durante i concerti………..
Il vibrato stretto sarà anche una questione di gusti, può piacere o no. Communque l´emissione vocale è senza sforzo, molto equilibrata e corre come poche altre voci di tenore in teatro – e quello sì che fa mi impressione. Non è un cantante spettacolare come Kaufmann chi mi fa venire mal di gola ascoltando questi suoni strangolati – anzi è l´opposto. Canta sul fiato, sa fare un messa di voce e dei piani VERI, non in falsetto o ingolati. Non dico che sia perfetto, ma fa bene ascoltarlo in questo deserto vocale di urlatori ed ingannatori, chi trionfano in un certo repertorio per mancanza di concorrenza…
Vivo molto bene senza né l’uno né l’altro!
Se mi è consentita un’affermazione audace e credo originale direi che non ci sono più i tenori di una volta.
Nuovo! …hahaha , nuovo ma …vero, caro Corena. ahinoi